Wurzelbehandlungen /Endodontie
Die Worte »Endo« und »Odont« stammen aus dem Griechischen und bedeuten soviel wie »das Innere des Zahnes«. Endodontie befasst sich also mit der Behandlung des Inneren des Zahnes.
Was ist an der Wurzelbehandlung so schwierig?
Das Wurzelkanalsystem eines Zahnes ist vergleichbar mit einer Baumwurzel mit vielen feinen Verästelungen. Diese Verästelungen sind zum Teil so fein wie ein Haar. Nach herkömmlicher Technik wird in der Regel nur ein Teil des Hauptkanals bei einer endodontischen Behandlung gereinigt und abgefüllt. Teile des mikroskopisch feinen Wurzelgeflechts werden dadurch nicht erreicht. Die Folge: Es bilden sich oft schon nach wenigen Wochen neue Krankheitsherde und der Zahn muss am Ende dann doch gezogen werden.
Die Reinigung und Aufbereitung der Wurzelkanalsysteme stellen den entscheidenden Schritt der endodontischen Therapie dar. Die Reinigung dient dazu, das Wurzelkanalsystem von allen organischen Anteilen, antigen wirkenden Substanzen und Toxinen zu befreien. Durch den Einsatz spezieller Spüllösungen werden das organische Gewebe, Bakterien sowie toxische Substanzen im gesamten Wurzelkanalsystem aufgelöst. Mit mikrofeinen flexiblen Feilen (teilweise bis zu 0,06 Millimeter fein!) werden die Wurzelkanäle aufbereitet. Dabei werden Gewebereste entfernt und die Wurzelkanalsysteme entsprechend ihrer Anatomie dreidimensional erweitert und ausgeformt.
Erst dann wird das Wurzelkanalsystem dreidimensional gefüllt. Für die Füllung verwenden wir Guttapercha, ein dem Naturgummi verwandtes Material, in Kombination mit einem adhäsiven Zement. Diese von Dr. Herbert Schilder entwickelte Behandlungstechnik gewährleistet eine optimale Anpassung der Füllmasse – selbst in mikrofeine Ausbuchtungen, netzförmige Verbindungen und Seitenäste von Wurzelkanälen. Danach wird der so behandelte Zahn mit einem Aufbaumaterial verschlossen und ist so für die abschließende Behandlung optimal vorbereitet.
Durch gesetzliche Krankenkassen wird nur ein Teil der für eine Wurzelbehandlung erforderlichen Arbeitsschritte bezuschußt. Eine Reihe von weiteren, für eine qualitativ hochwertige Wurzelbehandlung erforderlichen Arbeitsschritten, muß vom Patienten selbst gezahlt werden. Auch für solche Fälle ist es ratsam, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen.
Aufbau wurzelbehandelter Zähne
In den meisten Fällen Fällen lassen sich wurzelbehandelte Zähne für viele Jahre erhalten.
Daher lohnt sich auch der finanzielle Aufwand für eine Wurzelbehandlung. Da jedoch ein wurzelbehandelter Zahn innen nicht mehr über die Pulpa, den „Nerv“ ernährt wird, ist er zwar hart, wird aber spröde wie Glas und kann dehalb leicht brechen.
Daher ist es meistens notwendig, solche wurzelbehandelten Zähne nach einer Wartezeit mit einem Stiftaufbau und einer Krone zu versorgen. Der Stiftaufbau soll eine Kraftübertragung von der Krone in die Wurzel und eine zusätzliche Stabilisierung des bei der Wurzelbehandlung innen ausgeschliffenen Zahnes ermöglichen, ähnlich wie die Armierungen in Beton.
Eine Krone wirkt dann wie ein Ringanker, der die Stabilität des Zahnes gewährleistet und verhindert, daß der wurzelbehandelte Zahn auseinanderbricht.
Falls zu lange gewartet wird und der Zahn wirklich im Bereich der Wurzel auseinanderbricht, muß üblicherweise der Zahn entfernt werden. Die Wartezeit sollte aber mindestens 3 Monate betragen, damit nach der Wurzelbehandlung erst abgeklärt werden kann, ob der Zahn auch auf Dauer keine Probleme macht.